7.12.2023 Ausstellung Edvard Munch
Edvard Munch hat Kessler 1906 lebensgroß vor gelbem Hintergrund gemalt. Ein Bild, das unsere Wahrnehmung von Kessler entscheidend geprägt hat. Andererseits hat Kessler Munch, von dem er zuerst gar nicht viel hielt, in seinen Anfangzeiten finanziell unterstützt, als der Künstler aus Geldnot manchmal auf Parkbänken schlafen musste.
Berlin – Oberau. 13 April 1895 Sonnabend.
Vormittags zur Fortsetzung meiner Lithographie bei Munch. Während der Sitzung kam eine energische junge Ladenmamsell mit einem Dienstmann und holte wegen 25 Mark Schulden die Staffelei fort. Die ganze Exekution dauerte zwei Minuten und hatte Etwas Selbstverständliches. Munch versuchte die Sache zuerst komisch zu nehmen, machte eine Bemerkung über die Energie der hübschen jungen Person und arbeitete, indem er den Stein vor sich auf einen Rohrstuhl stellte, weiter. Nachher war er aber ziemlich still und melancholisch. Aber, bis er das Geld bekam, machte er auch nicht eine Andeutung von Anpumpen oder Etwas Ähnlichem. (Aus Kesslers Tagebuch)
Die Kuratorin der Ausstellung in der Berlinischen Galerie, Stefanie Heckmann, fügte dem Bild noch mehr psychologische Tiefe und kunsthistorische Details hinzu. Es war ein spannender Einblick in Psyche und Werk eines der einflussreichsten Maler der Welt.