Ein Artikel über Kesslers „Kinderhölle in Berlin“
„Fünf. Zwei.Vier. Neun“ heißt eine neue Zeitschrift für Gesellschaft, Kultur und Literatur, die sich ganz der nur 5249 Tage währenden „Weimarer Republik“ verschrieben hat. Harry Graf Kessler ist darin ein wichtiger Protagonist. Die Nullnummer widmet sich seiner 1920 in der Zeitschrift „Die Deutsche Nation“ erschienen Dokumentation „Die Kinderhölle in Berlin“ – ein soziales Pamphlet, das im Elend der Nachkriegszeit Hilfe aus dem Ausland mobilisieren sollte. Es funktionierte. Kessler hatte nicht nur eine packende und erschütternde Sozialreportage geschrieben, sondern sie auch mit Fotografien des Elends flankiert. „Die Bilder, die hier veröffentlicht werden, bedürfen keines Kommentars. Sie reden selbst laut und furchtbar. Sie erzählen den Untergang eines Volkes. Hunderttausende von Deutschen, Millionen von deutschen Kindern leben heute in diesem Elend…“, schreibt er.