6. Juli: Besuch im Kunsthaus Dahlem
Es erinnert an das Haus der Kunst, doch die Backsteine sind freundlich gelblich. Dass es sich ursprünglich um ein Atelier handelte, wird nur verständlich, wenn man den Kontext bedenkt: Alfred Speer setzte hier mitten im Grunewald Massstäbe für die geplante Hauptstadt Germania. Wie in allen seinen Bauwerken liess er auch hier einen bombensicheren Bunker für sich selbst im Keller bauen. Doch das Atelier war für einen anderen “gottbegnadeten” Künstler bestimmt: Arno Breker. Seine Monumentalskulpturen erforderten ein gigantisches Atelier mit Schienen und Riesentüren.
Nach dem Krieg nutzten der DAAD und so unterschiedliche Künstler wie Bernhard Heiliger und Wolf Vostell das Riesenatelier.
Spätestens Dorothea Schöne, die Leiterin des Kunsthauses Dahlem hat alle Nazi-Schwaden aus dem Gebäude gejagt, das sich nun mit seinem Skulpturenpark für einen sommerlichen Ausflug anbietet.
Die Vertreibung der Geister gelingt mit einem Gegenprogramm: Skulptur der Nachkriegsmoderne in Ost und West. Hier kann man einen Blick auf das werfen, was den Nationalsozialisten dann doch nicht auszurotten gelang: Moderne, die sich nach dem Krieg weiter entfalten konnte. Bei ihrer hin- und mitreissenden Führung entwarf sie das große Panorama des Gebäudes, des Ortes und seiner Künstler ohne die skurrilen Details und Episoden zu vergessen. Bravo!
KUNSTHAUS DAHLEM
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